Herangehensweise
Als Plattform sollen Strategien und Medien aus der Streetart dienen. Streetart ist, positiv betrachtet, eine
demokratische, unkommerzielle Ausdrucksform im urbanen Umfeld. Das Hauptziel ist jedoch meistens ein Ästhetisches; neue grafische Formen zu finden, um für sich und seinen Namen ein größtmögliches Interesse zu generieren. Das Ziel ist in den meisten Fällen nicht, zu kommunizieren. Streetart wird in der Folge oft – und oftmals auch zurecht – als Vandalismus abgelehnt und verurteilt. Was wir uns in unserem Projekt zum Ziel setzen, ist urbane Brachflächen und Lücken (Bauzäune, Stromkästen, die klassischen Flächen wilder Plakatierung etc. etc.) zu einer Plattform der Kommunikation und Information zu transformieren. Was wir auf und mit diesen Flächen präsentieren wollen, sind Informationsgrafiken die auf valider quanlitativer Information aus öffentlich zugänglichen Quellen wie dem Statistischen Bundesamt basieren. Die Medien sind variabel und nehmen Bezug auf den Ort. Es können auch, aber nicht nur Plakate sein. Paper-Cutouts, chalkings,
Sticker sehen wir als legitime – da nicht zu vandalistische – Medien an.
Selektion / random input
Die dargestellte Information soll sich schwerpunktmäßig auf den sozialen Kontext beziehen, aber es können auch völlig zufällige Statistiken (random input a.k.a. Gurkenanbaustatistiken der Ukraine) verarbeitet werden. Damit soll auf die prinzipielle Inhaltsleere und Beliebigkeit der vorhandenen grafischen Information im städtischen Raum geantwortet werden. Die Informationsflächen sollen den User irritieren, und idealerweise Kommunikation hervorrufen. Die Formen und Medien der Streetart werden gewählt, weil der Otto-Normal-Betrachter nicht darauf gefasst ist, in dieser Form mit »wirklicher« Information konfrontiert zu werden. Dieser Reibungseffekt des Unerwarteten kann dabei helfen, einen Denk- und Kommunikationsprozess anzustoßen.
Gefahren
Die größte und offensichtlichste Gefahr bei der Durchführung unseres Projektes besteht darin, dass die Interventionen als Ordnungswidrigkeiten und Sachbeschädigungen interpretiert werden. Um dies zu Umgehen ist einerseits die Beschränkung auf schon plakatierte Flächen bzw. Brachflächen sinnvoll. Zum zweiten gälte es zu überlegen, wie die verwendeten Grafiken so schadlos wie möglich anzubringen sind. Zum dritten wäre in einem weiteren Schritt die Kooperation mit Stadt und Plakatwerbungsgesellschaften sinnvoll.
2006 © Tobias Krotz and Paul Jokisch